VIII. Präventionstagung der BAG Wohnungslosenhilfe e.V., 27. Mai 2014 in Karlsruhe
Ungefähr 284.000 Menschen sind nach Schätzungen der BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) in Deutschland ohne Wohnung. Die BAG W prognostiziert bis 2016 eine Zunahme der Wohnungslosigkeit um ca. 30% auf dann 380.000 Menschen. Weitere ca. 130.000 Menschen waren in 2012 von Wohnungslosigkeit bedroht, d. h. bei ihnen stand der Verlust der Wohnung unmittelbar bevor.
Insb. in den Ballungsgebieten ziehen die Mietpreise extrem an, das Angebot an preiswertem Wohnraum schrumpft. Diesen Entwicklungen ist nicht ausreichend entgegengesteuert worden. Zugleich sind immer mehr Menschen auf preiswerten Wohnraum angewiesen. Ebenso zeigen seit langem schwerwiegende sozialpolitische Fehlentscheidungen bei Hartz IV – hierzu zählen vor allem die Sanktionierung bei den Kosten der Unterkunft von jungen Erwachsenen, die unzureichende Anhebung des ALG II – Regelsatzes und das Zurückfahren der Arbeitsförderungsmaßnahmen – ihre negativen Wirkungen.
Letztlich gibt es längst noch nicht in allen Kommunen und Landkreisen Fachstellen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten, noch immer machen zu wenige Kommunen und Landkreise von den gesetzlichen Möglichkeiten (SGB II und SGB XII) zur Verhinderung von Wohnungslosigkeit Gebrauch. Ziel dieser Tagung ist es für präventive Maßnahmen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten zu werben, gute Modelle vorzustellen und die Kooperation zwischen den Akteuren Kommune, Wohnungswirtschaft, private Vermieter und freie Träger der Wohnungslosenhilfe zu verbessern. Dabei ist der Blick nicht nur auf die Großstädte gerichtet, sondern wie immer auch auf die Situation in den Landkreisen.
Beim sog. Speed Geeking, der Schnellinformation in Arbeitsgruppen, werden vier Projekte in jeweils 30minütigen Einheiten vorgestellt, so dass jede/r Teilnehmende jedes Projekt kennenlernt und Antworten auf folgende Fragen erhält:
- Wie lässt sich Wohnraum für Wohnungsnotfälle akquirieren?
- Wie lässt sich der Wohnungsverlust durch Kooperation erfolgreich verhindern?
- Wie kann die Wohnungslosenhilfe Wohnraum für ihre KlientInnen schaffen und zur Verfügung stellen?
Wir wenden uns mit dieser Tagung an Mitarbeitende kommunaler Fachstellen oder ähnlicher kommunaler Organisationseinheiten, an Mitarbeitende der freiverbandlichen Wohnungslosenhilfe, der Wohnungswirtschaft und der JobCenter, an die ExpertInnen in Verbänden, Wissenschaft, Bundesagentur und Ministerien. Wir bedanken uns herzlich für die kooperative Unterstützung der Stadt Karlsruhe und der Sozialpädagogischen Alternativen (SOZPÄDAL).