Kreativ gestalten statt Mangel verwalten. Trends erkennen, Herausforderungen annehmen, Übergänge gestalten

Fachtagung der AG Medizinische Versorgung wohnungsloser Menschen in der BAG Wohnungslosenhilfe e.V., 26. und 27. Juni 2014 in Eisenach

Die medizinische Versorgung wohnungsloser Männer und Frauen ist vor viele Herausforderungen gestellt, die den Alltag der Mitarbeitenden und der PatientInnen bestimmen.

Der Eröffnungsvortrag beschreibt Trends und Herausforderungen des medizinischen Versorgungssystems in Deutschland und formuliert Handlungsnotwendigkeiten, die sowohl das medizinische Regelsystem als auch die medizinische Arbeit der Wohnungslosenhilfe betreffen.

Im Gebiet der Krankenversicherung sehen sich die Wohnungslosenhilfe und die medizinischen Versorgungsangebote oft in einem Dschungel von Problemen und offenen Fragen: “Eingeschränkte Leistungen“, „Notfalltarif“, „Basistarif“, „Beitragsschulden“, ... sind hier Stichworte. Die Tagung wird Aufklärung bringen und helfen, den Dschungel fachlich zu durchdringen. Ein weiterer Fokus dieser Tagung liegt bei den Übergängen – aus dem Krankenhaus und aus dem Justizvollzug.

Obwohl das Entlassungsmanagement für die Krankenhäuser gesetzlich verpflichtend ist, zeigt sich in der Praxis, dass Krankenhäuser die Vorgaben nicht immer ausreichend umsetzen: Häufig kommt es vor, dass wohnungslose PatientInnen auf die Straße entlassen werden oder ohne Arztbrief etc. niedrigschwellige medizinische Versorgungsangebote der Wohnungslosenhilfe aufsuchen.

Ebenfalls häufig werden Menschen aus der Haft in die Wohnungslosigkeit entlassen oder Haftentlassene suchen ohne Krankenversicherung, ohne Arztbrief etc. niedrigschwellige medizinische Versorgungsangebote der Wohnungslosenhilfe auf. Dies ist ein deutlicher Hinweis, dass das Überleitungsmanagement oft nicht gut funktioniert.

Auf unserer Tagung werden aber nicht nur die Probleme bei diesen Übergängen beschrieben, sondern die Referentinnen und Referenten unterbreiten Vorschläge und Empfehlungen zu ihrer Überwindung.

Wir beschäftigen uns bei dieser Tagung auch mit dem „letzten Übergang“: Tod, Sterbebegleitung, palliative Versorgung – hier soll gemeinsam nach den Möglichkeiten gesucht werden, KlientInnen und PatientInnen am Ende ihres Lebens so zu begleiten wie sie es sich wünschen.

Damit die wichtige Arbeit in den Projekten der medizinischen Versorgung wohnungsloser Menschen nicht auf ihre wertvollen Ergebnisse verzichten muss, stellen wir ganz praktisch anhand von Beispielen das neu entwickelte und knapp gehaltene Dokumentationstool vor.

Dokumentation

Eröffnung und Begrüßung
Dr. Barbara Peters-Steinwachs, Sprecherrat der AG Medizinische Versorgung wohnungsloser Menschen in der BAG W, München
Werena Rosenke, BAG Wohnungslosenhilfe, Berlin

Die medizinische Versorgung in Deutschland: Trends und Herausforderungen - Handlungsnotwendigkeiten des Regelsystems und der medizinischen Arbeit der Wohnungslosenhilfe
Dr. Michael Schwarzenau, Hauptgeschäftsführer der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Münster

Krankenversicherung – Fragen und Probleme: „eingeschränkte Leistungen“, „Notfallleistungen“, „Notfalltarif“, „Basistarif“, „Beitragsschulden“
Fabian Székely, Referent Sozialpolitik, Sozialverband Deutschland e. V. (SoVD), Berlin

Empfehlungen zum Entlassungsmanagement im Krankenhaus
Heike Ulrich, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V., Berlin, Referat Ältere Menschen bei der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, Bremen

Übergangsmanagement im Justizvollzug
Dr. Helmut Roos, Ministerialdirigent a. D., bis 2013, Leiter der Abteilung Justizvollzug im Hessischen Ministerium der Justiz, u.a. befasst mit dem Aufbau des Übergangsmanagements, Mitglied des Präsidiums des DBH Fachverbands für Soziale Arbeit, Strafrecht und Kriminalpolitik, Mitglied der Länderkommission der Nationalen Stelle zur Verhütung von Folter

Speed geeking / Nachfragen und Diskussion in jeweils 30 Minuten zu den Themen:

  • Entlassungsmanagement im Krankenhaus
  • Übergangsmanagement im Justizvollzug

Dokumentation von Hilfen in der medizinisch-pflegerischen Versorgung von Wohnungslosen
Anschließend praktische Vorstellung des Dokumentationstools
Dr. Rolf Jordan, Fachreferent der BAG Wohnungslosenhilfe, Berlin

Dranbleiben bis zuletzt – Tod und Sterben schwerkranker Menschen in der Wohnungslosenhilfe

Begleitung schwerkranker Menschen in der Wohnungslosenhilfe
Benno Bolze, Geschäftsführer des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands, Berlin

Sterben, Tod und Trauer in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe
Dr. med. Frauke Ishorst-Witte, Diakonisches Werk Hamburg
Dorothee Nieder, OMEGA Mit dem Sterben Leben e.V., Hamburg