Wohnungslose und sozial ausgegrenzte Menschen sind in Deutschland bei ihrem Aufenthalt im öffentlichen Raum immer wieder von Diskriminierung und Vertreibung betroffen. Dazu zählt z. B. die Vertreibung von öffentlichen Plätzen, aus Bahnhöfen, aus der Fußgängerzone oder von Aufenthalten unter Brücken und in Parks. Die BAG W fordert seit langem, u.a. in ihrem „Aufruf zu einer Nationalen Strategie zur Überwindung von Wohnungsnot und Armut in Deutschland“, dass wohnungslose Menschen den öffentlichen Raum diskriminierungsfrei und gleichberechtigt nutzen können. Vor diesem Hintergrund soll der Schwerpunkt dieser Ausgabe der wohnungslos sowohl eine theoretische als auch eine praxisrelevante Annäherung an das Thema bieten.
Udo Behrendes beleuchtet in seinem Artikel einerseits eine Renaissance repressiver Ansätze der polizeilichen und ordnungsbehördlichen Kontrolle des öffentlichen Raums, welche sich vor allem gegen sozial ausgegrenzte Menschen richten, und stellt andererseits erfolgreiche Modelle eines bürgerrechtlich und kooperativ orientierten Umgangs mit Straßenszenen im öffentlichen Raum seitens Polizei, Ordnungsbehörden und Sozialer Arbeit dar. Das Zusammenspiel von unternehmerisch orientierter Stadt(entwicklungs)politik und repressivem Umgang mit sozial ausgegrenzten Menschen im öffentlichen Raum erörtert Klaus Ronneberger in seinem Artikel und kommt dabei auch auf das „Recht auf Stadt ohne Armut“ zu sprechen.
Wolfgang Hecker liefert in seinem Artikel eine Übersicht über die rechtlichen Grundlagen des Aufenthalts im öffentlichen Raum, womit er verdeutlicht, dass sozial ausgegrenzte Menschen die gleichen Rechte zur Nutzung des öffentlichen Raums haben wie alle anderen Menschen auch, diese Rechte allerdings immer wieder gegen diverse Widerstände (neu) durchgesetzt werden müssen.
Wir hoffen, wie immer, dass diese Ausgabe der wohnungslos für Sie bereichernd ist und wünschen Ihnen einen schönen Sommer.
Benjamin Giffhorn,
Fachreferatsassistent BAG Wohnungslosenhilfe e.V.