Konkurrenzen zwischen Wohnunglosen und MigrantInnen?

In den Einrichtungen und Diensten der Wohnungslosenhilfe steigt seit Jahren der Anteil der Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit und der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist im Hilfesystem höher als in der Gesamtbevölkerung. Besonders die niedrigschwelligen Angebote der Wohnungslosenhilfe verzeichnen sehr hohe Anteile von Menschen vor allem aus Süd- und Südosteuropa. Rückmeldungen aus dem Hilfesystem zeigen, dass in niedrigschwelligen Angeboten wie Tagesaufenthalten oder Teestuben und auch in den medizinisch-pflegerischen Projekten der Wohnungslosenhilfe der Anteil der EU-Zuwanderer nicht selten weit über 60 bis 70 Prozent liegt – mit zum Teil dramatischen Folgen für die Arbeit dieser Hilfeangebote.

Angesichts dieser Entwicklung wird auch innerhalb des Hilfesystems selber, bei den MitarbeiterInnen der Einrichtungen und Dienste immer häufiger von einer Konkurrenz verschiedener Zielgruppen um begrenzte Ressourcen gesprochen. Wir haben dies zum Anlass genommen, das Thema erneut als Schwerpunkt dieser Ausgabe der Zeitschrift wohnungslos aufzugreifen und ExpertInnen aus der Hilfepraxis gebeten, in Form von Debattenbeiträgen ihre Problemsicht und -beschreibung darzustellen.

Im Namen der wohnungslos-Redaktion möchte ich mich für Ihr Interesse an unserer Zeitschrift bedanken, dass Sie uns auch in diesem Jahr wieder geschenkt haben. Ich wünsche Ihnen ein gelingendes Jahr 2017.

Dr. Rolf Jordan,
Fachreferent BAG Wohnungslosenhilfe e.V.