Prävention in Zeiten der Wohnungsnot - Herausforderungen und innovative Konzepte

X. Präventionsfachtagung der BAG Wohnungslosenhilfe, 3. Februar 2017 in Cottbus

Ungefähr 335.000 Menschen sind nach der aktuellsten Schätzung der BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) in Deutschland ohne Wohnung. Die BAG W prognostiziert bis 2018 sogar einen weiteren Zuwachs um 200.000 auf dann 536.000 wohnungslose Menschen. Weitere ca. 170.000 Haushalte waren von Wohnungslosigkeit bedroht, d.h. bei ihnen stand der Verlust der Wohnung unmittelbar bevor.

Vor diesem Hintergrund findet die nunmehr zehnte Präventionstagung der BAG Wohnungslosenhilfe in Kooperation mit der Stadt Cottbus statt. Die Stadt Cottbus begeht mit dieser Präventionstagung das 20jährige Bestehen der Fachstelle zur Vermeidung/Behebung der Obdachlosigkeit. Leider gibt es längst noch nicht in allen Kommunen und Landkreisen Fachstellen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten, noch immer machen zu wenige Kommunen und Landkreise von den gesetzlichen Möglichkeiten im SGB II und SGB XII zur Verhinderung von Wohnungslosigkeit Gebrauch.

Nicht nur, aber insb. in Zeiten fehlenden bezahlbaren Wohnraums sind Präventionsanstrengungen unverzichtbar: Wer in dieser Situation die Wohnung verliert, wird für lange Zeit ohne eigene Wohnung bleiben und die verlorene Wohnung wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch als bezahlbarer Wohnraum nicht mehr zur Verfügung stehen.

Deswegen ist es Ziel dieser Tagung, für präventive Maßnahmen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten zu werben, gute Modelle vorzustellen und die Kooperation zwischen den Akteuren Kommune, Wohnungswirtschaft, private Vermieter und freie Träger der Wohnungslosenhilfe zu verbessern. Dabei ist der Blick nicht nur auf die Großstädte gerichtet, sondern  auch auf die Situation in den Landkreisen. Auf die Tagesordnung gesetzt ist auch die Wohnungsnotfallsituation von EU-MigrantInnen und geflüchteten Menschen. Gibt es bei ihnen spezifische Problemkonstellationen, die ggf. spezifische Lösungsmöglichkeiten bedürfen?

Wichtige Fragestellungen der Tagung lauten:

  • Wie lässt sich der Wohnungsverlust erfolgreich verhindern?
  • Wie lässt sich Wohnraum für Wohnungsnotfälle erschließen?
  • Wie können erfolgreiche Kooperationen entstehen?

Wir wenden uns mit dieser Tagung an Mitarbeitende kommunaler Fachstellen oder ähnlicher kommunaler Organisationseinheiten, an Mitarbeitende der freiverbandlichen Wohnungslosenhilfe, der Wohnungswirtschaft und der JobCenter, an die ExpertInnen in Verbänden, Wissenschaft, Bundesagentur und Ministerien.

Wir bedanken uns herzlich für die kooperative Unterstützung der Stadt Cottbus.

Dokumentation

Eröffnung und Grußworte
Rolf Keicher, stellvertretender Vorsitzender der BAG Wohnungslosenhilfe e.V., Berlin

Vorträge

Wohnungslosigkeit verhindern, Wohnraum für Wohnungslose erschließen. Das kann die Kommune tun!
Maren Dieckmann, Fachbereich Soziales der Stadtverwaltung Cottbus, Cottbus

Erfolgreiche Intervention zum Erhalt der Wohnung - Möglichkeiten freier Träger der Hilfen im Wohnungsnotfall
Werena Rosenke, BAG Wohnungslosenhilfe e.V., Berlin

Wohnungsnotfallhilfe als Aufgabe kommunaler Sozialpolitik
Dr. Thomas Specht, BAG Wohnungslosenhilfe e.V., Berlin

Arbeitsgruppen

1. Prävention von Wohnungsverlusten im ländlichen Raum
Wilfried Fenner, Fachberatungsstelle Wohnungsnot im Oberbergischen Kreis Diakonie Michaelshofen e. V.
Susanne Hahmann, Diakonie Michaelshoven e.V. – Wohnhilfen Oberberg

2. Änderungen im SGB II und deren Auswirkungen auf die Hilfen im Wohnungsnotfall
Michael Braun, Bezirksamt Neukölln von Berlin – Amt für Soziales, Berlin

3. Beratung und Mietcoaching bei drohendem Wohnungsverlust – ein Modellprojekt
Ralf Müller, Stadt Köln – Amt für Soziales und Senioren Dienstleistungszentrum ResoDienste Köln
Sonja Pellender, Stadt Köln – Amt für Soziales und Senioren Personalentwicklung und Fortbildung Kalk Karree

4. Kooperationsvertrag privater Vermieter und freier Träger der Hilfen im Wohnungsnotfall: Wohn.Kontakt.Stelle – ein Modellprojekt
Reiner Braungard, Projektmanagement der Wohn.Kontakt.Stelle, Kiel

Vortrag

UnionsbürgerInnen und geflüchtete Menschen in einer Wohnungsnotfallsituation. Gibt es spezifische Problemkonstellationen und Lösungsnotwendigkeiten?
Andrea Sontheim, Landeshauptstadt München - Sozialreferat, Amt für Wohnen und Migration

Abschlussdiskussion: Verbindlich verbunden! Wohnungslosigkeit verhindern, Wohnraum für Wohnungslose erschließen

Es diskutieren:

  • Maren Dieckmann, Fachbereich Soziales der Stadtverwaltung Cottbus, Cottbus
  • Andrea Sontheim, Landeshauptstadt München - Sozialreferat, Amt für Wohnen und Migration
  • Bernd Kliemann, Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH (GWC), Cottbus
  • Liane Klocek, Präsidentin des Landesamtes Soziales und Versorgung Brandenburg (LASV), Cottbus
  • Dr. Thomas Specht, BAG Wohnungslosenhilfe e.V., Berlin