Verhinderung des Wohnungsverlustes ist die beste Hilfe

Nicht nur, aber insbesondere in Zeiten fehlenden bezahlbaren Wohnraums sind Präventionsanstrengungen unverzichtbar Wer in dieser Situation die Wohnung verliert, wird für lange Zeit ohne eigene Wohnung bleiben und die verlorene Wohnung wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch als bezahlbarer Wohnraum nicht mehr zur Verfügung stehen.

Vor diesem Hintergrund fanden im November 2018 und im Juni 2019 zwei weitere Präventionstagungen der BAG Wohnungslosenhilfe statt, die in Kooperation mit der Stadt Bielefeld und dem Träger Bethel.regional (2018) sowie mit der Stadt Darmstadt und der Neuen Wohnraumhilfe Darmstadt gGmbH (2019) durchgeführt wurden.

Ziel auch dieser Präventionstagungen war es, für präventive Maßnahmen zur Verhinderung von Wohnungsverlusten zu werben, gute Modelle dieser Arbeit vorzustellen und die Kooperation zwischen den Akteuren Kommune, Wohnungswirtschaft, private Vermieter und freie Träger der Wohnungslosenhilfe zu verbessern. Dabei ist der Blick nicht nur auf die Großstädte gerichtet, sondern auch explizit auf den ländlichen
Raum.

Wichtige Fragen, denen im Rahmen der Tagungen nachgegangen werden sollte, waren außerdem:

  • Wie können erfolgreiche Kooperationen zur Erschließung von Wohnraum für Wohnungslose entstehen?
  • Wer hat welchen Auftrag und welche Rolle im Dreieck:Vermieter – Mieter – Sozialer Träger?
  • Wie lassen sich die frühe Interventionen zum Erhalt des Wohnraums und Datenschutz vereinbaren?
  • Wie lassen sich Mietverhältnisse nach einer Mietschuldenübernahme nachhaltig sichern?
  • Welche Probleme, Bedarfe und Ansätze guter Praxis existieren bei der Wohnungssicherung von Haftentlassenen?

Entsprechend dieser thematischen Ausrichtung wenden sich Präventionstagungen an eine große Bandbreite von Akteuren in dem Themenfeld – an Mitarbeitende kommunaler Fachstellen oder ähnlicher kommunaler Organisationseinheiten, an Mitarbeitende der freiverbandlichen Wohnungslosenhilfe, an Vertreter der Wohnungswirtschaft und der JobCenter, aber auch an die ExpertInnen in Verbänden, Wissenschaft, Bundesagentur und Ministerien.

Die vorliegende Ausgabe der Zeitschrift wohnungslos dokumentiert einige der Beiträge dieser beiden Tagungen und gibt damit Einblicke in die aktuelle Debatte zu Fragen der Verhinderung von Wohnungsverlusten. Michael Schleicher, der langjähriger Leiter des Wohnungsamtes der Stadt Köln gewesen ist und maßgeblich an der Entwicklung der Empfehlungen des Deutschen Städtetags zur Sicherung der Wohnungsversorgung in Wohnungsnotfällen beteiligt war, beschreibt in seinem Beitrag die grundlegenden wohnungspolitischen und -wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einer erfolgreichen Präventionsarbeit und stellt die Organisationsprinzipien einer Fachstelle als zentralem Lösungsansatz im Rahmen der Prävention dar.

Helena Klinger und Matthias zu Eicken vom Bundesverband Haus & Grund Deutschland zeigen in ihrem Beitrag die Bedeutung präventiver Maßnahmen gerade auch für private Vermieter auf und verweisen dabei auf die besondere Rolle, die Kooperationen mit Haus & Grund-Vereinen spielen können, wenn es darum geht, drohenden Wohnungsverlust abzuwenden.

Jörg Mauter vom SOZPÄDAL e.V. fasst in seinem Beitrag die wesentlichen Ergebnisse der Fachtagung Soziale Wohnraumhilfen zusammen, die in unmittelbarem Anschluss an die 12. Präventionstagung der BAG W in Darmstadt in Karlsruhe durchgeführt wurde. Er verweist dabei eindringlich auf die besondere Funktion Sozialer Wohnraumhilfen für die Schaffung eines Zugangs zu Wohnraum gerade für wohnungslose Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt oftmals keine Chance haben. Eine umfassende Dokumentation der beiden Präventionstagungen mit den Präsentationen der Vorträge und Arbeitsgruppen
finden Sie unter www.bagw.de >Veranstaltungen >Präventionstagungen, eine Dokumentation der Fachtagung Soziale Wohnraumhilfen auf den Seiten von SOZPÄDAL e.V. unter http://www.sozpaedal.de.

Auch in den nächsten Monaten ist eine Präventionstagung der BAG W geplant; unter den gegebenen Umständen können wir aber z. Zt. noch nicht absehen, wann die Tagung konkret stattfinden kann.

Werena Rosenke (Geschäftsführung BAG W)