Für Projekte der medizinischen Versorgung wohnungsloser PatientInnen ist die Begegnung mit älteren, häufig kranken wohnungslosen Männern und Frauen tägliche Praxis. Bereits im Jahre 2006 fand die Arbeitstagung der „Arbeitsgemeinschaft medizinische Versorgung Wohnungsloser“ (AG Med) der BAG W unter dem Titel „Kränker – Ärmer – Älter“ statt. In 2013 hat die BAG Wohnungslosenhilfe die Empfehlungen für eine „normalitätsorientierte gemeindenahe Versorgung älterer und / oder pflegebedürftiger wohnungsloser Männer und Frauen“ verabschiedet.
Die diesjährige Tagung der AG Med hat sich ausführlich dem Tod und dem Sterben wohnungsloser Menschen gewidmet. Aber nicht nur die medizinischen Versorgungsprojekte sind mit dem Altern und Sterben ihrer KlientInnen konfrontiert. Nicht nur die medizinischen Projekte wollen ihren KlientInnen einen würdigen Abschied ermöglichen und Raum für Trauer schaffen.
Deswegen wollen wir die Themen Alter, Tod und Trauer in dieser Ausgabe unserer Zeitschrift aufgreifen.
Zunächst beschreibt Werena Rosenke Struktur und Entwicklung der Problemlagen älterer Menschen in Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit. Bernd Mülbrecht schildert erste Erfahrungen des Münsteraner Wohnprojekts 60 Plus.
Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit in Hamburg will dazu beitragen, dass wohnungslose Menschen selbstbestimmt und in Würde sterben können. Aus der Praxis in Hamburg berichten Petra Hofrichter von der Koordinierungsstelle und Dorothee Nieder, die mit dem Verein OMEGA Mit dem Sterben Leben, wohnungslose Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt begleitet.
Auf Bundesebene hat es in den letzten Monaten bereits einen Austausch zwischen Wohnungslosenhilfe und Hospizbewegung, unter Beteiligung des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands, der Deutschen Hospiz- und PalliativStiftung und der BAG Wohnungslosenhilfe darüber gegeben, wie die Situation schwerstkranker und sterbender wohnungsloser Menschen verbessert werden kann. Wie die Hospiz- und Palliativversorgung arbeitet und wie sie für Menschen in der Wohnungslosenhilfe gestaltet sein könnte, stellt Angela Hörschelmann in ihrem Beitrag vor.
Werena Rosenke,
Schriftleitung wohnungslos