Aktualisierung Kältetote (07.01.2010): In diesem Winter sind bereits mindestens neun wohnungslose Männer erfroren

Am 21. 12. 09 hatte wir die beigefügte Pressemitteilung „Mindestens vier Wohnungslose auf der Straße erfroren“ abgesetzt. Leider mussten wir die Zahl der uns bekannt gewordenen erfrorenen Wohnungslosen inzwischen korrigieren. Nach unserer aktuellen Kenntnis sind bislang mindestens neun wohnungslose Männer erfroren. Ich füge Ihnen unsere Aktualisierung bei. Unsere wichtigsten Forderungen, ausführlicher formuliert in der Pressemitteilung vom 21.12.09, haben sich nicht verändert und sind in der Aktualisierung nochmals kurz zusammengefasst.

Die Kältetoten:

  • Am 15. / 16. 12. 09, Mann (62 J.), in einer Pfadfinder-Schutzhütte, Bendorf –Sayn (Rheinland-Pfalz)
  • Am 18. 12. 09, Mann (46 J.), in der Nähe einer Obdachlosenunterkunft, Lauchhammer (Brandenburg)
  • Am 19. 12. 09, Harrie G. (42 J.), hinter einem Gebüsch, Nettetal (NRW)
  • Am 19. 12. 09, Jürgen F. (46 J.), auf einer stillgelegten Gleisanlage, Mannheim (BaWü)
  • Am 20. 12. 09, Mann (58 J.), im Toilettenbereich des Bahnhofs, Altenburg, (Thüringen)
  • Am 20. / 21. 12. 09, Fritz A. (56 / 57 J.), unter dem Vordach eines Kindergartens, Ulm (BaWü)
  • Am 25. / 26. 12. 09, Mann (50 – 60 J.), im Eingang der ehemaligen Landwirtschaftshalle, Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz)
  • Am 29. 12. 09, zwei Männer in Berlin: Boxhagener Platz und auf einem Friedhof in Wilmersdorf, Berlin
  • Am 04. 01. 10, Mann (55), auf dem Boxhagener Platz (Friedrichshain), der Mann verstirbt im Krankenhaus an Unterkühlung, Berlin

Die BAG Wohnungslosenhilfe e.V. bekräftigt ihre Appelle und Forderungen an die Kommunen:

  • Keine menschenunwürdige Asyle, sondern Ermöglichung eines Mindestmaßes an Privatsphäre
  • Dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten für kleinere Gruppen von Wohnungslosen (auch mit Hunden)
  • Schutz und Sicherheit vor Diebstahl und Gewalt
  • Großzügige Öffnungszeiten der Unterkünfte (auch tagsüber und nachts)
  • Keine Befristung des Aufenthaltes auf wenige Tage pro Monat
  • Telefonische Notrufe bei denen gefährdete Menschen gemeldet werden können
  • Öffnung von U-Bahnstationen, Bahnhöfen und anderen geeigneten öffentlichen Gebäuden

Diese Appelle richten sich nicht nur, aber vor allem an Kommunen im ländlichen Raum und an Klein- und Mittelstädte.

PRM_2010_01_07_Kaeltetote.pdf